Freizeitparks sind ohne sachliche Begründung geschlossen, während Zoos unabhängig von Inzidenzen geöffnet sind. Die Schlie8ung ungeachtet wirksamer und bewahrter Hygienekonzepte bei gleichzeitiger Öffnung von Freizeitangeboten in geschlossenen Raumen (z.B. Kinos, Theater) ist epidemiologisch nicht zu rechtfertigen und unverhältnismäßig.

  1. Warum ist eine Schließung von Freizeitparks sachunbegrundet und diskriminierend?

a. Freizeitparks sind im Hinblick auf Verkehrsfläche, Organisationsstruktur und Besuchergruppen vergleichbar mit zoologischen

b. Zoos verstehen sich ebenfalls als Freizeiteinrichtungen und werden von der Bevölkerung so wahrgenommen. Andere Aufgaben von Zoos (z.B. Arterhaltung und Bildungsauftrag) sind für das Infektionsgeschehen irrelevant.

c. Das Infektionsrisiko beim Besuch eines Freizeitparks ist geringer als Zoo: Die Anreise zu Zoos erfolgt meist mit dem ÖPNV — dem Verkehrsmittel mit den höchsten Infektionsrisiken. Die Anreise zum Freizeitpark erfolgt hingegen in der Regel im Familienverbund mit dem eigenen Pkw. Auch sind die Verkehrsflächen von Freizeitparks großzügiger.

d. Nach dem ersten Lockdown konnten Freizeitparks vor Beherbergungsbetrieben und Kinos wiedereröffnen. Nun soil diese Reihenfolge umgekehrt werden, obwohl indes wissenschaftlich belegt ist, dass Outdooreinrichtungen fur das Infektionsgeschehen wesentlich unbedenklicher sind

e. Bundesminister Spahn hat auf Grundlage der Analysen des RKI bestätigt, dass das Infektionsrisiko in Innenbereichen zehnmal höher ist als in Outdooreinrichtungen. Gleichwohl dürfen Kinos und Theater öffnen, Freizeitparks hingegen nicht.

f. Das Umweltbundesamt, die Gesellschaft fur Aerosolforschung V. (GAeF) und viele weitere Experten und Fachorganisationen haben das Infektionsrisiko in Außenbereichen als minimal identifiziert. Dennoch sind Freizeitparks die einzigen Outdoor-Einrichtungen in Nordrhein-Westfalen, die keine Öffnungsperspektive haben.

g. In Nachbarländern wie Niedersachsen und Hessen, aber auch in den Niederlanden haben Freizeitparks geöffnet bzw. eine konkrete Öffnungsperspektive. Diese Parks unterliegen nicht den Hygieneverordnungen Nordrhein-Westfalens.

  1. FORT FUN AbenteuerlandWarum sind Freizeitparks als Saisonbetrieb besonders betroffen?

Die Saison von Freizeitparks ist auf rund sieben Monate beschränkt. In dieser kurzen Zeit müssen sie genug erwirtschaften, um über die Winterpause zu kommen. Der Ausfall des Saisongeschafts ist unwiederbringlich und nicht nachträglich zu kompensieren.

Bereits 2020 fiel die geplante Saisoneröffnung aufgrund des ersten Lockdowns komplett aus. Auch in diesem Jahr musste bereits auf das fur das Jahresergebnis wichtige Ostergeschaft verzichtet werden. Bereits heute ist rund ein Drittel der Jahresumsätze verloren.

  1. Warum sind Freizeitparks erhaltenswert?

Die zumeist familiengeführten mittelständischen Freizeitparks in Nordrhein-Westfalen liegen überwiegend im strukturschwachen ländlichen Raum. Dort zählen sie zu den "Jobmotoren", die inn gesamten Land rund 25.000 Menschen aller Qualifikationsniveaus Arbeit bieten.

Freizeitparks zählen neben dem Städtetourismus zu den touristischen Eckpfeilern in Nordrhein-Westfalen. Sie tragen maßgeblich zur Entlastung der Stadte bei und wirken dem "Overtourismus" entgegen. So prägen sie die touristische Infrastruktur abseits der großen Touristenströme.

  1. Welche Risiken bestehen?

Freizeitparks sind komplexe Betriebe. Zur Wiedereröffnung benötigen Sie rund zwei Wochen Vorlaufzeit, um u.a. Saisonkräfte einzustellen, Lebensmittel und Material zu ordern oder Fahrattraktionen vom TÜV abnehmen zu lassen. Jede Woche späterer Öffnung verschiebt also den Saisonstart tatsächlich um weitere drei Wochen.

Bereits jetzt sind viele Mitarbeiter aufgrund der fehlenden Öffnungsperspektive in andere Branchen gewechselt. Diese Arbeitskraft und Erfahrung sind unwiderruflich verloren.

Neue Mitarbeiter müssen aufwendig angelernt werden, sofern sie in ausreichender Anzahl gefunden werden.

Freizeitparks sind Traditionsunternehmen. Die meisten NRW-Parks werden bereits seit Generationen betrieben. Neugründungen finden nicht statt. Es ist davon auszugehen, dass bei Geschäftsaufgabe kein neuer Park entstehen würde. Jeder verlorene Park wurde eine Lücke hinterlassen.

Betroffen wären vor allem Familien und sozialschwache Bevölkerungsgruppen, die heute den Größteil der Freizeitparkbesucher stellen. Für sie sind Freizeitparks nicht nur kurzweilige Auszeiten vom Alltag. Vielmehr sind es Orte, an denen gemeinsames, generationsuber- greifendes Erleben in der Familie oder mit Freunden im Vordergrund steht. Das Eintauchen in verschiedene Themen- und Erlebniswelten regt die Phantasie an, wahrend gleichzeitig Angebote wie Spiel- und Kletteranlagen fur körperliche Bewegung und Ausgleich sorgen.

Bereits seit Anfang der 2000er Jahre wurde in mehrjährigen verschiedenen wissenschaftlichen IFKA-Studien (Institut fur Freizeitwissenschaft und Kulturarbeit e. V.), welche vom BMBF gefordert wurden, festgestellt, dass Freizeit- und Erlebnisparks wichtige Erlebniswelten sind. "Zu den wichtigsten Ergebnissen des Projekts gehört der Nachweis, dass in diesen Einrichtungen durchaus Anregungen zum Lernen gegeben werden und dass hier Lernen in vielfaltigen Formen stattfindet." (IFKA-Schriftenreihe, Band 20, 2002, Vorwort Seite 1)

Text: Verband Deutscher Freizeitparks und Freizeitunternehmen e. V.
Bild: © FORT FUN Abenteuerland